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Neubau Sparkasse Bocholt

Neubau der Hauptstelle Bocholt


Projektdaten:

Wettbewerb: 2015
BGF: 6.550m²
BRI: 24.395m³
NF: 5.675m²
Kosten: 12 Mio (300+400)

Lage im Stadtraum

In bester Lage an der fußläufig hoch frequentierten Neutorstraße / Neutorplatz zeigt sich der Neubau der Sparkasse Bocholt als 4 geschossiges, monolithisches Gebäude, das einen zeitgemäßen, aber dennoch zeitlosen Gegenpol zur vorhandenen Bebauung bildet. Zusammen mit dem Freiraumkorridor der Bocholter Aa und der bereits vorhandenen Bebauung bildet das Sparkassengebäude aus städtebaulicher Sicht ein gelungenes Ensemble, welches einen neuen Platz am Beginn der Bocholter Fußgängerzone umschreibt. Dieser Platz bildet den neuen Auftakt zur Naherholung an der Aa, sowie zur vorhandenen Fußgängerzone. Er weist eine hohe Aufenthaltsqualität auf, und lädt nicht zuletzt durch das erdgeschossig geplante, zur Aa ausgerichtete Cafe, sowie die Ufertreppe und die Neugestaltung der Außenanlagen mit vielen Möglichkeiten zum Verweilen ein. Das Gebäude bildet mit der vorhandenen Bebauung am Neutorplatz prägnante Raumgrenzen, die die Bereiche Fußgängerzone und Freiraumkorridor Bocholter Aa klar gliedern und ihren Nutzungen zuführen.


Äußere und innere Erschließung, Materialien im Kundenbereich Durch den erdgeschossigen, großzügigen Einschnitt in das Sparkassengebäude wird die Fußgängerzone optisch erweitert, der genannte Platz entsteht, und der Kunde wird durch die Wandstellungen wie selbstverständlich in das Gebäude geführt. Im Inneren erschließt sich das Gebäude durch die SB-Zone mit Geldautomaten und SB-Terminals, sowie die nachgelagerte Info- und Beraterzone. Der Kunde wird hier freundlich empfangen. Es zeigen sich kubische Möbel aus einem Materialmix von weiß lackiertem Glas und dunklen Holzoberflächen. Aus dem freundlich gestaltetem Empfangs- und Servicebereich wird der Kunde in die weiteren Nutzungseinheiten des Gebäudes weiter geleitet. Hier öffnet sich auch die 2.geschossige, atriumartige Kundenhalle die als Erschließungszone für die umlagernden transparenten Beraterbüros, als Wartezone und als Aktionsfläche und als Verbindung in die oberen Etagen genutzt werden soll. Hier präsentiert sich die skulpturale Treppe die prägnant das Erdgeschoß mit dem 1.Obergeschoß verbindet. In der Kundenhalle zeigen sich wertige Oberflächen wie lackierte oder transparente Gläser und ein dunkler Parkettboden. 3 durchgängige, barrierefreie Treppenhäuser gewährleisten die vertikale Erschließung des Sparkassengebäudes. Diese Treppenhäuser sind ebenfalls als Zugänge für Mitarbeiter und Anlieferungen vorgesehen. Ein separater Eingang vom Innenhof an der Kreuzstraße lässt den Kunden auf kurzem Weg von den 10 Parkplätzen ins Gebäude bzw. in die Kundenhalle gelangen.


Äußere Gestaltung

Die horizontalen Fassadenbänder gliedern den monolithischen Gebäudekörper in deutlich ablesbare, gestapelte Geschosse. Das Sockelgeschoss sowie das 3.Obergeschoss zeigen sich gegenüber den mittleren Geschossen etwas überhöht und bilden sowohl nach unten als auch nach oben einen angemessenen Gebäudeabschluss. Das Erdgeschoss zeigt mit großzügigen, transparenten Fensteröffnungen die Offenheit der Sparkasse. In den 2 darauf folgenden oberen Geschossen lassen unterschiedliche Fensterbreiten Spannung durch das damit verbundene Verschieben der immer gleich breiten Stützen entstehen. Das Abschlussgeschoss wiederum zeigt sich mit einer ruhigen Fensterabfolge. Großzügige Gebäudeeinschnitte im 2. Obergeschoss öffnen das Gebäude zur Aa und zum südlichen Grundstücksteil. Diese Bereiche sollen als Dachterrasse und Kommunikationszone genutzt werden. In der Fassade dominieren ein rotbrauner Klinker und Fenster aus Holz-Aluminium mit transparenter Absturzsicherung. Da die Fenster innenseitig bündig eingebaut sind, entstehen außen tiefe Leibungen, welche dem Gebäude viel Plastizität verleihen und den Charakter der Fassade als klassische Lochfassade unterstreichen. Die Anzahl der Tragelemente im gesamten Gebäude ist auf das Minimale reduziert. Daher ist die Grundrissgestaltung und somit auch die Nutzung sehr flexibel.


Tiefgarage
Das gesamte Areal wird mit einer 1-geschossigen Tiefgarage unterbaut. Hier entstehen für den Gebäudeteil der Sparkasse die notwendigen Stellplätze und die erforderlichen 80 Einstellplätze für Fahrräder. Die für die Sparkasse angeordneten Treppenhäuser erschließen die oberen Geschosse durch den vorgesehenen Aufzug durchgängig barrierefrei. Alle Treppenhäuser sind an die erdgeschossige Kundenhalle angebunden, so daß der Kunde diese direkt aus der TG erreichen kann. Im Bereich der Tiefgarage befinden sich ebenfalls die notwendigen Technik- und Lager- und Abstellbereiche, die auch den Ladenzonen, Dienstleistern und Wohnungen zugeordnet werden.


Geldanlieferung und Kundentresor

Die Geldanlieferung erfolgt über die Tiefgarage und eine separate Anlieferungsschleuse, die an den Sicherheitsbereich angrenzt. Über eine sich im Sicherheitsbereich befindende Treppe wird der erdgeschossige Tresorraum im Kassenbereich erschlossen. Von hier aus sollen die Geldautomaten und der Kassenbereich bedient werden. Der Zugang aus der Kundenhalle zum Sicherheitsbereich erfolgt für den Mitarbeiter über eine technisch gesicherte Schleuse. Der notwendige Kundentresor befindet sich im KG und wird durch ein barrierefreies Treppenhaus erschlossen.


Konzept Nachhaltigkeit und Energie

Mit 13,50 m Gebäudetiefe bei beidseitiger Befensterung und Geschosshöhen von 3,40 bis 3,80 m weist der Neubau einen hohen Grad an Nutzungsflexibilität auf. Er ist als Stahlbetonskelett-Konstruktion mit einem möglichst hohen Recyclinganteil im Beton

(RC-Beton) konzipiert. Das Betonvolumen steht dem Gebäude zum Teil als thermische Speichermasse zur Verfügung. Die Decken sind zur Verbesserung der Raumakustik abgehangen. Der Innenausbau wird weitestgehend in Trockenbau realisiert. Statt der üblichen Gipskartonplatten auf Metallunterkonstruktion können Lehmbauplatten auf einer Holzunterkonstruktion zum Einsatz kommen. Die Fassaden werden tragend ausgebildet. Die tragende Schicht wird in geschlossenen Wandbereichen durch 24 cm Hochlochziegel gebildet, die die Vertikallasten abtragen und gleichzeitig eine Dämmwirkung mitbringen. Zur Komplettierung eines guten Wärmeschutzes wird das zweischalige Mauerwerk durch 12 cm Mineralwolle zusätzlich gedämmt. Die Vorsatzschale aus Backstein stellt eine durable und pflegeleichte Außenhaut dar. Sie ergänzt die Außenwände zu einem bauphysikalisch stimmigen Gesamtaufbau. Die Beheizung des Gebäudeensembles erfolgt mittels Geothermie mit einer thermischen Leistung von 125 kW. Dazu wird im Nord Osten des Grundstücks ein Entnahmebrunnen mit einer Förderleistung von 40 Kubikmeter pro Stunde benötigt, der aus dem Uferfiltrat Wasser entnimmt. Das abgekühlte Wasser wird in der nordwestlichen Ecke des Grundstücks in die Bocholter Aa eingeleitet oder alternativ in den Grundwasserleiter zurückgespeist. Für den Winterfall wird eine Fußbodenheizung bei einer Vorlauftemperatur von 45°C vorgesehen. Ein 50kW Brennwertkessel ergänzt die geothermische Wasser-Wasser-Wärmepumpe zur Warmwassererzeugung und zur Spitzenlastversorgung. Alle Gebäudeteile werden in Hinblick auf die gute Außenluftqualität über öffenbare Fenster belüftet. Nur für die Kassenhalle, die Konferenzzonen und Räume mit hohen Anforderungen werden Zu- und Abluftanlagen mit Wärmerückgewinnung eingesetzt, alle Sanitärkerne und Archive erhalten Abluftanlagen. Zur Kühlung der Standardarbeitsräume wird der Heizestrich im Hochsommer während der Nacht abgekühlt. Ziel ist, dass die Räume auch in Hitzeperioden am Morgen mit 21°C in den Tag starten und sich durch den guten Sonnenschutz nur maximal auf 27°C erwärmen. Durch die leichte Fußbodenkühlung wird erreicht, dass die Versorgung mit Kühlenergie auf dem Temperaturniveau des Uferfiltrats durch direkte Kühlung ohne Einsatz einer Kältemaschine erfolgen kann. Die Aufwärmung des entnommenen Uferfiltrats (40 m²/h) wird auf 2 K begrenzt. Damit erwärmt sich das Flusswasser der Bocholter Aa rechnerisch um 1 Tausendstel Grad. Die Dachflächen des 3. OG können mit PV-Elementen belegt werden. Die Module werden in Reihen angeordnet und mit 15° flach nach Süden angestellt. Die gesamte Leitung beträgt 40 kWp, der Ertrag ist mit 35.000 kWh prognostiziert. Zum Energiemanagement und zur Netzentlastung wird eine iMGS USV-Speicher-Hybridanlage empfohlen, welche hoch variabel Überschüsse der PV zwischenspeichert und zugleich eine schwarzstartfähige unterbrechungsfreie Stromversorgung bietet. Sämtliche Dächer werden extensiv begrünt, um aus allen Etagen attraktive Ansichten zu bieten und um das Mikroklima positiv zu beeinflussen. Die Fensterkonstruktionen in den Obergeschossen sind aus Holz. Im Bereich der Metall-Fassaden im Erdgeschoß ist im äußeren Scheibenzwischenraum der Dreifachverglasung ein flexibler Sonnenschutz integriert. So kann die Verschattung geschützt vor Beschädigung und Verschmutzung gewährleistet werden. In den oberen Geschossen kommt ein außenliegender lichtlenkender Raffstore (Typ RETROlux A) zum Einsatz. Alle Fenster sind von innen zu reinigen. Ein Verhältnis von geschlossenem zu verglastem Außenwandanteil von 40 - 50% begrenzt den sommerlichen Energieeintrag und ermöglicht den sommerlichen Betrieb ohne aufwändige Kühlmaßnahmen. Gleichzeitig steht das winterliche solare Energieangebot mit der Speicherfähigkeit der Räume in optimalem Verhältnis, so dass ein Minimum an Heizenergiebedarf erzielt wird.


Anlagenbeschreibung Haustechnik - Sanitäranlagen

Die Außenanlagen werden gemäß DIN EN 12056, DIN EN 752 sowie der Entwässerungssatzung der Stadt Bocholt entwässert. Die Entwässerung erfolgt durch den Anschluss an das kommunale Schmutzwassernetz. Das Schmutzwasser aller über der Rückstauebene liegenden Ablaufstellen und Bodeneinläufe wird den Grundleitungen über Fall-, Sammel- und Anschlussleitungen mit natürlichem Gefälle zugeführt. Die Planung und Ausführung der Regenwasseranlagen erfolgt nach DIN EN 12056 und DIN 1986-100. Die Anordnung und Ausstattung der Sanitärbereiche erfolgt gemäß Raumbuch und den geltenden. Planung und Ausführung der Anlagen erfolgt nach DIN 1988. Die Wasserversorgung erfolgt durch den Anschluss an das Trinkwassernetz der öffentlichen Versorgungsunternehmens. Ausgehend von den Steige- und Verteilungsleitungen werden die Sanitärobjekte angebunden. Innerhalb der Sanitärräume erfolgt der Leitungsverzug im Bereich der Installationsschächte bzw. in den Vorwänden. Der Verzug der Kaltwasserleitungen erfolgt in der Tiefgarage im Deckenbereich bis zu den Steigepunkten. Die Warmwasserversorgung der Objekte erfolgt zentral aus der Technikzentrale.


Heizungstechnik

Die Gebäudebeheizung erfolgt zentral gemäß Energiekonzept. Die Beheizung der Büroräume, Nebenräume etc. erfolgt über Fußbodenheizung. Die Verbrauchserfassung erfolgt zentral.


Raumlufttechnische Anlagen

Innenliegende Räume werden aufgrund ihrer Raumtiefe entsprechend geltender Vorschriften und gem. Erfordernis be- und entlüftet. Die innenliegenden WC- Anlagen erhalten entsprechend DIN 18017-T3 Einzelraumablüfter. Die Zuluft strömt über umliegende Räume nach. Die Ablüfter der Sanitärräume sind im Bereich der Vorwandinstallation an die Rundrohre der Abluft anzubinden. Die Luftführung erfolgt grundsätzlich in Luftkanälen bzw. Lüftungsrohren aus verzinktem Stahlblech. Die Kundenhalle, die Besprechungsräume und der Veranstaltungsbereich im 3. Obergeschoss werden über eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, welche im 3. Obergeschoß angeordnet wird versorgt. Die Belüftung der Tiefgarage erfolgt über eine separate Anlage in der Tiefgarage.


Allgemeine Elektroinstallation:

Die komplette Elektroinstallation einschließlich Zählerhauptverteilung wird nach den Bestimmungen des VDE und des EVU ausgeführt. Die Versorgung der Anlage erfolgt mittelspannungsseitig. Die Niederspannungs-Hauptverteilung wird in der Tiefgaragenebene unterbracht. Die Verbrauchszählung erfolgt zentral im NSHV- Raum. Von dort werden geschossweise die einzelnen Etagenverteiler sternförmig versorgt.


Blitzschutz:

Das Gebäude erhält eine dauern wirksame Blitzschutzanlage gemäß VDE 0185. Der Potentialausgleich besteht aus Potentialausgleichsschienen für Wandbefestigung an Erdungsfestpunkten und Erdung von Wasser- und Heizungsrohren. Der gesamte Potentialausgleich wird nach VDE 0100 Teil 410 und 540, VDE 0190 und DIN 18015, Teil 1, ausgeführt.


Brandmeldeanlage und Sicherheitsbeleuchtung:

Die Sicherheitsbeleuchtung wird nach DIN 0108 und ASR vorgesehen. Die Fluchtwege werden mit hinterleuchteten Fluchtwegpiktogrammen versehen. Die Anzahl der Rauchmelder und Lautsprecher für Durchsagen und Evakuierungsmaßnahmen wird entsprechend den VdS- Richtlinien, der DIN 0833 bzw. unter Berücksichtigung des Brandschutzkonzeptes ermittelt und installiert.


Feuerlöschanlage/ Sprinkleranlage:

Die Tiefgarage wird gemäß Brandschutzkonzept mit Sprinklerschutz versehen. Zusätzlich werden Fassadenbereiche innerhalb der Geschosse mit Sprinklerschutz versehen. Die Sprinkleranlage befindet sich unterhalb der Zufahrtsrampe. Die Füllung bzw. die Nachspeisung erfolgt über den Anschluss aus dem Hauswassernetz. Die Sprinklerpumpe fördert das Wasser zum Stationsverteiler und von hier gelangt das Löschwasser über die Naß-bzw. Trocken-Alarmventilstationen zu den Deckensprinklern der jeweiligen Zonen. Die horizontale Erschließung innerhalb der Geschosse erfolgt unterhalb der Geschossdecke. Die vertikale Erschließung im Gebäude erfolgt durch Steigleitungen in den Installationsschächten. Als Leitungsmaterial für die Hauptleitungen ist Stahlrohr vorgesehen.

Planmaterial: Weitkamp + Partner