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Volksbank Ahaus

Projektdaten:


Mehrfachbeauftragung: 2017
BGF: 3.440 m²
BRI: 11.582 m³
NUF: 2.633 m²
Kosten: k.A.


Neubau eines Zentrums für Information, Beratung und Kommunikation im
Jutequartier in Ahaus


Städtebauliche Situation


In bester Lage im Jutequartier zeigt sich der Neubau des Informations- Beratungs- und Kommunikationszentrums der Volksbank Gronau-Ahaus als dreigeschossiges mit Staffelgeschoss besetztes Gebäude, das eine zeitgemäße und gleichzeitig zeitlose Architektur verkörpert.

Das Plangrundstück wird im südlichen Bereich von einer der Hauptzufahrtsstraßen zum Jutequartier, sowie im östlichen Grundstückbereich von der Parallelstraße gefasst. An der nördlichen Grundstücksgrenze bildet ein Geh- und Radweg den Grundstücksabschluss.

An dieser besonderen Lage nimmt das geplante Gebäude eine prägende Rolle an einer der Hauptzufahrten zum Jutequartier ein. Es bildet durch die straßenbegleitende Bebauung an der Parallelstraße und der Hauptzufahrt zum Quartier ein raumprägendes Rückgrat. Als eine der Schlüsselmaßnahmen aus der Rahmenplanung übernimmt das Projekt an dieser Stelle eine wichtige Aufgabe zur qualitätsvollen Realisierung des städtebaulichen Entwurfes. Es wird zu einer Visitenkarte des Jutequartiers.

Das Gebäude

Die Vorgaben des Bebauungsplanes (überbaubare Grundstücksflächen, Gebäudehöhen etc.), sowie das Raumprogramm lassen aus Sicht des Entwurfsverfassers lediglich eine kompakte und flächensparende Grundform des Gebäudes zu.

Der Gebäudekörper erstreckt sich in einer Grundfläche von ca. 46,50 m x 12,00 m entlang der Parallelstraße. Das Gebäude wird im EG, 1. OG und im Staffelgeschoss von der Volksbank selbst genutzt. Das 2. OG soll einer Fremdnutzung zugeführt werden.

Der Wunsch nach neuen Nutzungsformen, wie beispielsweise den der Parallelstraße zugeordneten Gruppenräumen im „Open Space“ ergaben einen entlang der Längsachse zonierten Grundriss der sich zur Parallelstraße hin über alle Geschosse großzügig öffnet und äußerst flexibel nutzen lässt. Insbesondere von der Parallelstraße und der südlichen Erschließungsstraße aus sind in hohem Maße Sichtbeziehungen von außen nach innen, sowie in anderer Richtung gegeben. Das Gebäude öffnet sich großzügig und einladend zu den öffentlichen Erschließungsstraßen.

An der westlichen, zum inneren Grundstücksteil zugewandten Seite wurden das durchgängige Treppenhaus mit Aufzugsanlage, sowie die eher diskreteren Bereiche mit abgetrennten Beraterbüros und die Nebenfunktionen wie WC-Anlagen und Technikbereiche angeordnet. Hier stellt sich das Gebäude eher geschlossener und somit diskreter dar, ohne jedoch an der gewünschten Offenheit zu verlieren. Diese Gebäudezone bildet das „interne“ Rückgrat.

Die unterschiedlichen Funktionsbereiche lassen sich sowohl im Inneren als auch von außen klar ablesen:

Innen sind die diskreteren Bereiche und die Nebenfunktionen untereinander mittels Innenwänden getrennt. Im Bereich des „Open Space“ sind lediglich Möbel und eingestellte, nicht raumhohe Trennwände als Zonierung der einzelnen Nutzungsbereiche vorgesehen. Es entsteht hier ein großzügiger, offener Eindruck. Zudem wird an dem Hauptzugang/ der Lobby ein Luftraum angeordnet, der eine Verbindung der Open Space-Flächen im EG mit denen im 1. OG erlaubt. Dieses sorgt für eine zusätzliche Offenheit des Grundrisses. Als weiteres, verbindendes Element wird eine für den Kundenverkehr vorgesehene, gewendelte Treppe im Loungebereich positioniert.

Die Fassade wird im Wesentlichen durch die regelmäßige Anordnung von Fassadenstützen, sowie durch Geschoßbänder gegliedert. Durch die regelmäßige Stellung der Stützen und damit verstärkte vertikale Betonung des Gebäudes wird der eher längliche Gebäudekörper optisch verkürzt.

Die sich aus den Gestaltungselementen Stütze und Geschossband ergebenden Öffnungen in der Fassade werden gemäß den Nutzungen in den Geschossen mittels ganzverglasten Fenstern mit Seitenteil bzw. mit Fenstern und seitlichem Paneel geschlossen. Sowohl die seitliche Festverglasung der Fenster als auch die seitlichen Alupaneele sind geschoßweise auf der linken oder der rechten Seite des Fensters angeschlossen, sodass die durch Stützen und Geschossbänder absolut klar gegliederte Fassade durch dieses Wechselspiel eine dynamische Wirkung erfährt. In den oberen Geschossen erhalten die Öffnungen transparente Absturzsicherungen.

Die Eingangssituation ist mit den über 2 Geschossen verglasten Fensteröffnungen und dem da hinter liegendem Luftraum klar definiert, und bereits von Weitem erkennbar. Das Gebäude wird durch den Kunden als ein offenes, sich nach außen präsentierendes freundliches Gebäude wahrgenommen.

Die Nutzung im EG und 1. OG durch die Volksbank ist durch die 2-geschoßigen und somit verbindenden Stützen und die dazwischen angeordneten Fenster gut ablesbar. Zum Teil werden die Öffnungen zwischen EG und 1. OG mittels Paneelbändern unterbrochen. Zweigeschossige Fensteröffnungen lassen den Bereichen des Luftraumes sowie des Empfangsbereiches erkennen.

Die Fremdnutzung im 2. OG wird durch ein unten einfaches und oben doppeltes Geschossband offenkundig. Auch hier ist die Fortführung der Stützen aus dem EG/ 1. OG das entwurfsbestimmende Element. Letztlich ist das Staffelgeschoss als dreiseitig zurückgesetztes Geschoss auf dem Gebäude angeordnet. Auch hier ist die Gliederung durch das regelmäßige Stützenraster als auch durch das abschließende doppelte Geschossband gegeben.

Erschließung

Der Kunde wird über die von außen gut sichtbare Eingangssituation an der Parallelstraße in das Gebäude hineingeführt. Hier wird er im Lobbybereich freundlich empfangen. Der hier angeordnete Luftraum verbindet großzügig die beiden durch die Volksbank genutzten Geschoße EG und 1. OG.

Die Erschließung von der westlichen Gebäudeseite erfolgt über einen den Kundenparkplätzen zugeordneten Nebeneingang, der ebenfalls den Bereich der AVM-Anlage erschließt. Durch die Aufstellflächen für die Selbstbedienungsautomaten gelangt der Kunde von hier zum Lobbybereich.

Nach dem ersten Kontakt kann der Kunde aus dem großzügig und freundlich gestaltetem Empfangs- und Servicebereich in die weiteren Nutzungseinheiten des Gebäudes weitergeleitet werden. Im direkten Anschluss an den Lobbybereich befindet sich die Lounge mit der integrierten Wendeltreppe die das EG und das 1. OG offen verbindet. Der Kunde kann vom Berater aus diesem Bereich abgeholt und in die entsprechenden Räumlichkeiten geführt werden.

Ebenfalls von der westlichen Gebäudeseite gewährleistet ein durchgängiges, barrierefreies Treppenhaus die vertikale Erschließung aller Geschoße des Gebäudes. Das Treppenhaus ist als Zugang für Mitarbeiter, für Anlieferungen und für die Erschließung des fremdgenutzten 2. OG vorgesehen. Aus der Tiefgarage können über das Treppenhaus sämtliche Geschoße barrierefrei erreicht werden.

Materialien, äußere Gestaltung

Die stringente bzw. auf das Wesentliche reduzierte Gebäudeform soll durch die Wahl der Materialien unterstrichen werden. Zudem ist eine nachhaltige, robuste als auch wartungsarme Oberfläche für eine solche Gebäudenutzung und dem Gebäudestandort von hoher Bedeutung. Aus diesem Grund werden die entwurfsprägenden Fassadenelemente wie Stützen und Geschoßbänder mit einem rotbraunfarbigen Verblendmauerwerk versehen. Hier vereinen sich die zu Grunde gelegten Anforderungen in einem traditionellen sowie wertigen Material. Gleichzeitig sind unter Berücksichtigung der Gebäudetransparenz die Fensteröffnungen mit wertigen, farbigen Alufensterelementen sowie im Haupteingangsbereich mit einer zweigeschossigen Pfostenriegelkonstruktion geschlossen. Die seitlichen Fensterpaneele bestehen aus farblich auf die Verblendfassade abgestimmten Aluelementen. Sämtliche Fenster in den oberen Geschossen, wie auch die Brüstung der Dachterrasse werden mit einer transparenten Absturzsicherung versehen.

Konzept Nachhaltigkeit und Energie

Die Beheizung des Gebäudes erfolgt mittels Luft-Wasser-Wärmepumpe ergänzt um einen Brennwertkessel zur Spitzenlastversorgung. Für den Winterfall wird eine Fußbodenheizung bei einer Vorlauftemperatur von 45°C vorgesehen.

So wird für ein behagliches Raumklima gesorgt.

Alle Gebäudeteile werden in Hinblick auf die gute Außenluftqualität über öffenbare Fenster belüftet. Nur der Erdgeschossbereich mit Information und Service wird auf Grund des zu erwartenden hohen Anspruchs an die Fensterklassifikationen mit einer Zu- und Abluftanlage ausgestattet. Gleiches gilt für den Veranstaltungsbereich im Dachgeschoss, alle Zu- und Abluftanlagen werden mit Wärmerückgewinnung ausgestattet. Die Sanitärkerne und Archive erhalten Abluftanlagen.

Zur Kühlung des Gebäudes wird der Heizestrich im Hochsommer abgekühlt. Ziel ist, dass die Räume auch in Hitzeperioden am Morgen mit 21°C in den Tag starten und sich durch den guten Sonnenschutz nur maximal auf 27°C erwärmen. Durch die leichte Fußbodenkühlung wird ein angenehmes Raumklima erreicht, dass die Versorgung mit Kühlenergie auf ein Minimum reduzieren soll.

Der Sonnenschutz erfolgt mit Lamellennachführung sonnenstandsabhängig zur Optimierung der Tageslichtausbeute bei gleichzeitigem Schutz vor Blendung. Mit Hilfe der Thermoautomatik kann bei nicht genutzten Räumen die solaren Energieeinträge durch öffnen des Sonnenschutzes genutzt und so Heizenergie eingespart werden. Umgekehrt kann durch Präsenzerkennung bei nicht genutzten Räumen der Sonnenschutz geschlossen bleiben und im Sommerfall Kühlenergie eingespart werden.

Die Beleuchtung erfolgt über wirtschaftliche LED-Beleuchtung und trägt so zur Einsparung von elektrischer Energie bei. Unterstützt wird die Einsparung durch den Einsatz von tageslichtabhängig gesteuerter Beleuchtung.


Planmaterial: Weitkamp + Partner